Die Infanteristen kommen im Juli

Rotenburg - Von Heinz Goldstein. Die Infanterie der Bundeswehr hält im Juli Einzug in die Rotenburger Lent-Kaserne. Erstmals wird mit dem Jägerbataillon 91 ein kämpfender Verband mit mehr als tausend Soldaten in der Kreisstadt stationiert. Die Bundestagsabgeordneten Reinhard Grindel (CDU) und Lars Klingbeil (SPD) nahmen das zum Anlass, um sich in der Kaserne ein eigenes Bild über den Stand der Dinge zu machen. Der Reservistenverband informierte zudem seine Mitglieder beim 29. Sicherheitspolitischen Aschermittwoch über den neuen Verband.
Im „Haus am Luhner Forst“ referierte der stellvertretende Kommandeur des neu aufgestellten Bataillons, Oberstleutnant Henning Loß, vor mehr als 100 Zuhörern über Personal, Gerät und Aufgaben der Kampftruppe. Während die Fernmelder und Logistiker dabei sind, ihre Verbände bis zum Jahresende aufzulösen, sind bereits rund 300 Soldaten des Panzerjägerbataillons 91 in der Kaserne tätig, um den Einzug von immerhin insgesamt 1017 Soldaten des eigenständigen Verbandes ab Juli vorzubereiten.
Der Referent erklärte, dass insgesamt sechs Kompanien zum Verband gehören werden. Das Gerät, die Ausrüstung und die Waffen der Soldaten sei sehr umfangreich. Neben der Stabs- und Versorgungskompanie werden vier eigentliche Kampfeinheite aufgestellt. Dazu gehören unter anderem auch die Scharfschützen und die technische Gruppe. Die fünfte Kompanie verfügt über den Waffenträger Wiesel. Die gepanzerten Kettenfahrzeuge sind jeweils mit Maschinenkanonen und Mörser beziehungsweise mit der Panzerabwehrlenkrakete (TOW) ausgerüstet. Die sechste Kompanie ist für die Ausbildung der Soldaten zuständig. Dort erhalten sie die Grundfertigkeit, die die Infanteristen bei ihren späteren Einsätzen in den Kampfeinheiten benötigen. So zum Beispiel das Verhalten im Gefecht und der Umgang mit Waffen, Ausrüstung und Gerät. Zurzeit klären die Verantwortlichen, welche Kompanie wo untergebracht wird, das Gerät und die Fahrzeuge stehen. Auch die Routinedienstpläne sind in Arbeit.
Der Bundestagsabgeordnete Grindel stellte bei seinem Besuch fest, dass Rotenburg die Strukturreform gut bewältigt habe. Mit der Aufstellung des Jägerbataillons sei für den Standort Rotenburg eine hervorragende Zukunftsperspektive geschaffen worden. Durch die Aufstellung einer Versorgungskompanie gebe es für eine Reihe von Soldaten des Logistikbataillons die Möglichkeit, dass sie in Rotenburg bleiben können. „Nach meinem Eindruck konnten problematische Härtefälle weitestgehend vermieden werden“, so Grindel. Wichtig sei es nun, dass den Jägern auch das nötige Ausrüstungsmaterial bereitgestellt werde.
Auch Klingbeil erkundigte sich bei einem Besuch der Kaserne über die Fortschritte bei der Umstrukturierung. Er setzte bei seinen Fragen Prioritäten auf die Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung am Standort Rotenburg und der Vereinbarkeit Familie und Soldatenberuf. Dazu gehören bereits akzeptable Unterkünfte mit festen Standards, kurzfristig ist geplant eine Teeküchen einzurichten und Betreuungseinrichtungen zu optimieren. So sei mit der Kita „Luhner Landdrachen“ eine Unterbringung von Soldatenkindern geschaffen worden, die mit den Dienstzeiten der Eltern konform gehe. Die Verunsicherung von Soldaten, die zukünftig keine Verwendung in Rotenburg finden, zu beseitigen, lag dem Bundestagsabgeordneten der Sozialdemokraten sehr am Herzen. Er plädierte für einen Stationierungsraum, der vom Wohnort zumutbar zu erreichen sei.