Protest: Politik fordert Bohrstopp

Sottrum - Der Widerstand wächst: Seit Wochen protestieren zahlreiche Bürger und Initiativen in der Region rund um die Bohrstelle Bötersen Z11 gegen das dort geplante Fracking der Firma Exxon-Mobil.
Erst Freitagabend trafen sich wieder rund 100 Gegner zu einer Demonstration auf dem angrenzenden Feld. Rückendeckung kommt aus der Politik. Nach der Stadt Rotenburg – auf deren Grund die Anlage steht – hat sich auch der Samtgemeinderat für einen Bohrstopp ausgesprochen. Grundlage des Beschlusses bildeten Eingaben von CDU, SPD und Grünen.
Demnach soll die Verwaltung dem Landkreis, dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie sowie den Ministern Jörg Bode (Wirtschaft) und Hans-Heinrich Sander (Umwelt) mitteilen, dass die Samtgemeinde Sottrum aufgrund der möglichen Gefährdung von Grund und Boden, Grund- und Trinkwasser, mithin der Trinkwasserqualität und -versorgung, erhebliche Bedenken gegen Fracking in der Region hat. Die Samtgemeinde fordert die sofortige Aussetzung derartiger Maßnahmen und Berücksichtigung ihrer Bedenken im Genehmigungsverfahren für Z11.
Wenn die Ergebnisse der Gutachten vorlägen, die das Bundesumweltministerium und das Land Nordrhein-Westfalen gerade in Auftrag geben, sei eine neue Beurteilung denkbar. Überdies sollen die örtlichen Land- und Bundestagsabgeordneten angeschrieben und eine Gesetzesänderung angeregt werden. Betroffene Kommunen sollen als Träger öffentlicher Belange künftig an Fracking-Genehmigungsverfahren beteiligt und Umweltverträglichkeitsprüfungen als vorgeschriebener Bestandteil dieses Prozesses festgelegt werden.
Wie Samtgemeinde-Bürgermeister Markus Luckhaus berichtete, habe er bereits mit Rotenburgs Bürgermeister Detlef Eichinger und mehreren Verwaltungsbeamten gesprochen – mit dem Ziel, die Bedenken und Forderungen nicht nur aus einer isolierten Position, sondern aus der Region heraus bei den zuständigen Behörden und Ministerien vorzutragen.
Gespräche mit der Gemeinde Scheeßel, der Stadt Visselhövede sowie den Samtgemeinden Fintel und Bothel sollen folgen. Luckhaus: „Wir wollen den Bürgern signalisieren, dass wir die Bedenken ernst nehmen und uns einsetzen.“ · sbo