Rund um Bothel bebt die Erde

Bothel - Von Jens Wieters. „Mein ganzes Bett hat gewackelt. Zuvor hörte es sich so, als wenn irgendwo etwas Größeres explodiert ist!“ Manfred Schmidt steckt auch am Sonntag der Schreck noch ganz schön in den Knochen. Und mit ihm haben sich am späten Samstagabend sicher tausende andere Bürger in der Region Bothel/Rotenburg kräftig gewundert, als um 23.13 Uhr die Erde wackelte.
Laut dem Internetportal „juskis-erdbebennews“ habe die Stärke des Bebens Magnitude 2,4 betragen. Das Epizentrum lag demnach nahe Bothel und der Erdbebenherd in rund 5 000 Meter Tiefe. Auch die Menschen in der Kreisstadt Rotenburg hätten das Beben deutlich gespürt, heißt es weiter. Mit Schäden an Häusern sei bei Erdbeben dieser Stärke aber nicht zu rechnen.
„Ich saß noch am Computer, als es plötzlich einen dumpfen Knall gab, der einer Implosion ähnelte. Einige Zehntelsekunden später klapperten die Gläser im Schrank und auch der Boden wackelte“, beschreibt Bothels Bürgermeisterin Erika Schmidt die ungewöhnliche Situation. Ihr Enkel sei leicht verstört aus der Wohnung im ersten Stock heruntergekommen und wollte wissen, was los sei. „Meine Recherchen in diversen Internetforen haben ergeben, dass das Epizentrum zwischen Bothel und Brockel, in der Nähe der Kläranlage, gelegen haben muss“, so Erika Schmidt.
Auch Dennis Preißler, Sprecher der Botheler Samtgemeindefeuerwehr und jemand, den so schnell nichts erschüttern kann, fuhr zu fast nachtschlafender Zeit der Schreck in die Glieder: „Ich lag bereits im Bett und habe noch schnell per Handy im Internet was geguckt, als es plötzlich deutlich rumste. Ich habe zunächst auch eine Explosion vermutet, Augenblicke später wackelte das ganze Haus. Da war mir gleich klar, dass es sich um ein Erdbeben handeln muss.“
Zuletzt kam es vor knapp einem Jahr zu einem Beben ebenfalls nahe Bothel. Damals maßen Fachleute die Magnitude 1,9. Im April dieses Jahres wackelten die Häuser in der Erdgasförderregion bei Langwedel (Kreis Verden). Eine Stärke von 3,2 wurde verzeichnet.
Erdbeben in Erdgasförderregionen seien nicht ungewöhnlich, schreibt „juskis-erdbebennews“. Durch die Förderung des Gases käme es zu Druckabsenkungen innerhalb der Gesteinsschichten. Dadurch komme es zu Beben, die meist nicht sehr stark, aber aufgrund der geringen Tiefe mehr als deutlich spürbar seien.
Auf der offiziellen Internetseite des Niedersächsischen Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie war bis Sonntagmittag das Botheler Beben noch nicht eingetragen.
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