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„Ältere Menschen kommen aus falscher Scham nicht“

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Chefsache: Regelmäßig kontrolliert Peter Krönung die Warenbestände im Keller der Tafel.
Chefsache: Regelmäßig kontrolliert Peter Krönung die Warenbestände im Keller der Tafel. © Dejo

Wildeshausen - Von falscher Scham und neuer Einstiegsgrenze bis hin zum Umweltschutz – während in der Ausgabestelle der Wildeshauser Tafel fleißig gewerkelt wird, um neue Regale aufzustellen, hat der Vorsitzende der Tafel, Peter Krönung, einiges zu berichten.

„Wir haben uns nach dem aktuellen Armutsbericht der Bundesregierung gerichtet und die Einstiegsgrenze zum 1. März hochgesetzt“, erzählt der Vorsitzende. So seien jetzt alle Menschen berechtigt, in der Tafel einzukaufen, die als Einzelperson bis zu 936 Euro Einkommen im Monat haben: „Bislang lag diese Grenze bei uns bei 856 Euro.“

Betroffene müssten beim Sozialamt einen Antrag stellen, um in den Genuss der Tafel zu kommen. „Dann wird ihnen ein Ausweis ausgestellt, der zwischen drei und zwölf Monaten gültig ist“, betont Krönung. Wer in die Ausgabestelle komme und seinen Rentenbescheid vorlege, der Auskunft über die Bezüge gibt, sei ebenfalls zum Einkauf berechtigt: „Leider ist es so, dass viele ältere Menschen, die nur eine Mini-Rente beziehen, aus falscher Scham nicht zu uns kommen.“ Da sei das Umfeld gefordert, diese Menschen „an die Hand zu nehmen“ und mit ihnen zur Tafel zu gehen.

Aber wird es jetzt nicht knapp, wenn noch mehr Menschen bei der Tafel einkaufen dürfen? „Nein“, sagt Krönung, „wir haben genügend Lebensmittel, um noch mehr Menschen zu bedienen.“ Er gehe davon aus, dass durch das Anheben der Einkommensgrenze rund zehn Prozent mehr Kunden kommen: „Derzeit haben wir in Wildeshausen 344 aktive Haushalte mit 820 Personen gelistet. Pro Woche kommen etwa 150 Kunden, hinter denen gut 400 Menschen stehen.“ In Ahlhorn seien 198 Haushalte mit etwa 600 Menschen gelistet: „Dort kommen pro Woche etwa 80 Kunden.“

In Ahlhorn habe die Tafel den Umzug so gut wie vollzogen, teilte der Vorsitzende mit: „Wir sind vom Dorfgemeinschaftshaus in einen ehemaligen Mannschaftsraum im alten Feuerwehrhaus gezogen. Dank des großzügigen Vermieters werden wir auch finanziell etwas entlastet.“ Die erste Ausgabe erfolge dort am 30. April von 15 bis 18 Uhr: „Wegen des Feiertages mussten wir diesen Termin vorverlegen, ansonsten ist die Tafel dort donnerstags von 9 bis 12 Uhr besetzt.“

Eine wichtige Rolle spielt für die Tafel auch der Umweltgedanke. „Derzeit läuft bei uns die Umstellung von Plastikbeuteln auf Papiertüten. Bislang haben wir auch Obst in Plastik-Bindebeuteln ausgegeben. Das muss nicht mehr sein, was eine Schale hat, braucht keine Verpackung.“ Daher werde jetzt auf recyclebares Material zurückgegriffen: „Der nächste Schritt soll sein, dass wir auf die Einweghandschuhe verzichten.“

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