1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Oldenburg
  4. Wildeshausen

„Es ist traurig, dass es diese Einrichtung geben muss“

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Joachim Decker

Kommentare

Haben sich ein genaues Bild von der Tafel gemacht und kräftig mit angepackt: Lucas Marquardt, Marek Sadowski, Daniel Nowak und Marius Kossmann (von links) in der Ausgabestelle. - Fotos: Dejo
Haben sich ein genaues Bild von der Tafel gemacht und kräftig mit angepackt: Lucas Marquardt, Marek Sadowski, Daniel Nowak und Marius Kossmann (von links) in der Ausgabestelle. - Fotos: Dejo

Wildeshausen - Von Joachim Decker. Gehört hatten sie schon einiges von der Wildeshauser Tafel, aber Kontakt bestand bislang noch nicht. Jetzt aber machten sich vier Mitglieder des Ortsverbandes (OV) Harpstedt-Wildeshausen-Dötlingen der Jungen Union auf den Weg in die Kreisstadt, um hautnah die Ausgabe der Lebensmittel zu erleben und auch tatkräftig mit anzupacken.

„Es ist super, dass es diese Einrichtung gibt, aber gleichzeitig auch traurig, dass es sie geben muss“, betonte OV-Vorsitzender Lucas Marquardt, der mit Marek Sadowski, Daniel Nowak und Marius Kossmann nach Wildeshausen gekommen war. „Es macht mich einfach wütend, dass ich hier Rentner sehen muss, die ohne die Tafel kaum etwas zu Essen hätten, obwohl sie oft ihr Leben lang gearbeitet haben.“ Er werde nachdenklich, wenn er sich überlege, dass er zu Hause einen Apfel mit einer kleinen Druckstelle einfach wegwerfe: „Das ist sicherlich auch nicht richtig.“ Für ihn stehe fest, dass er sich in Zukunft noch mehr für Soziales engagieren und dieses auch unterstützen möchte.

Während der Ausgabe konnte Marquardt dann auch seine Erfahrungen machen: „Die meisten sind sehr dankbar und freundlich. Aber es gibt auch die Anderen, die mit nichts zufrieden sind und am liebsten noch viel mehr haben möchten. Auch das habe ich erlebt.“ Bei Kindern sei die Freude stets riesengroß: „Ich konnte das Glück in ihren Augen sehen, als ich ihnen eine Tafel Schokolade in die Hand gedrückt habe. Was für uns eigentlich alltäglich ist, ist für viele Menschen eben doch noch etwas ganz Besonderes.“

Das sah auch Marius Kossmann so: „Wir wollten eben alles über die Tafel wissen, darum sind wir hergekommen.“ Bereits am Montag habe ihnen Tafel-Vorsitzender Peter Krönung anhand einer Powerpoint-Präsentation den Aufbau der Tafel sowie deren Ablauf exakt erklärt. „Viele Menschen denken sicherlich, dass bei der Tafel einfach so die Waren rausgegeben werden, ohne sie zu überprüfen. Aber weit gefehlt, es wird alles exakt kontrolliert, ehe es über den Tresen geht.“ Zudem werde Hygiene sehr groß geschrieben.

„Interessiert hat uns auch, wie es mit der Berechtigung läuft, wer zur Tafel kommen darf.“ Auch hier werde alles exakt überprüft: „Der Bescheid des Sozialamtes ist sehr wichtig, ansonsten gibt es keine Waren. Diese Überprüfung finde ich sehr gut und wichtig, damit die Lebensmittel wirklich nur an Bedürftige gehen.“

Krönung begrüßt es immer wieder sehr, wenn sich die verschiedenen Organisationen für die Tafel interessieren: „Es ist wichtig, dass wir den Tafel-Gedanken noch mehr nach außen tragen.“ Auch Politiker kämen immer wieder mal vorbei: „Vor wenigen Tagen hat sich die Senioren-Union unsere Räume angeschaut und sich hinreichend informiert.“

Derzeit bedient die Tafel 68 Haushalte in Harpstedt, 49 in Dötlingen, 176 in Großenkneten und 225 in Wildeshausen. „Das sind etwa 960 Menschen, die von uns versorgt werden.“ Um die Arbeit stemmen zu können, benötigt die Tafel dringend weitere ehrenamtliche Mitarbeiter. „Wer pro Woche drei bis vier Stunden seiner Zeit opfern möchte, sollte sich bei uns melden. Wichtig ist, dass das 16. Lebensjahr vollendet ist. Ansonsten spielt das Alter keine Rolle“, so Krönung.

Auch interessant

Kommentare