Pioniere aus Vechta planen Energiewende im großen Stil

Vechta - Von Daniel Niebuhr · Die Pioniere aus Vechta haben Großes vor. 25 Millionen Euro soll die Emission der Anleihe einbringen, die die Firma BKN Biostrom AG in der vergangenen Woche an der Mittelstandsbörse in Hamburg und Hannover gestartet hat – als erstes Unternehmen überhaupt.
Für die Biogas-Spezialisten aus Vechta könnte dieser Schritt der Sprung in eine neue Liga bedeuten. Die Gesellschaft entwickelt, plant und realisiert Biogasprojekte im ganzen Bundesgebiet; bislang aber noch nicht im ganz großen Stil. Doch das könnte sich ändern: Sollten die Anleger fleißig in die fest verzinste Anleihe mit fünf Jahren investieren – und das ist durch langfristige Sicherheiten nicht unwahrscheinlich – könnte BKN Biostrom zu einer echten Größe in der Branche der Erneuerbaren Energien werden. „Unsere Planungen sind sehr konkret“, verkündet Vorstand Günter Schlotmann: „Wir haben Optionen für den Kauf von sieben Anlagen, zwei weitere Anlagen sind baufertig genehmigt. Wir können direkt mit dem Bau beginnen. Damit würden wir über 5,3 Megawatt elektrische Leistung verfügen.“ Die erzeugte elektrische Energie wird auf Grundlage des Gesetzes für erneuerbare Energien (EEG) in das Stromnetz eingespeist. „Wir verfügen in der Branche über mehr als acht Jahre Erfahrung“, sagt Schlotmann: „Diese Expertise werden wir jetzt auf neue, eigene Biogasanlagen übertragen.“
Die Verantwortlichen an der Börse reagierten auf den Vechtaer Schritt, als Erster die Anleihe an der neuen Mittelstandsbörse zu platzieren, geradezu begeistert und lobte die BKN Biostrom in höchsten Tönen. „Das Unternehmen ist der ideale Pionier“, sagte Thomas Ledermann, Geschäftsführer der Börsen Hamburg und Hannover in der Zeitung „Die Welt“. Die gerade enstandene Mittelstandsbörse sei genau für diese Beschaffung von Eigenkaptal geschaffen worden, „außerdem ist es schön, dass sich ein Unternehmen aus dem Boomsektor der erneuerbaren Energien für das neue Handelssegment entschieden haben.“ Und so glaubt auch BKN-Vorstand Schlotmann, den Grundstein für eine rosige Zukunft gelegt zu haben. „Strom aus Biogas ist eine elemntare Zutat für die künftige Energierversorgung – und im Gegensatz Sonnen- und Windenergie grundlastfähig.“
Allerdings ist die Meinung zu Erweiterungsplänen wie diesen nicht überall überschwänglich. Viele Landwirte, die selbst Biogasanlagen besitzen, befürchten eine Verknappung und Verteuerung der Flächen durch Unternehmen wie BKN Biostrom. „Kleine Erzeuger haben nur eine Chance, wenn sie ihre Anlagen selbst behalten“, meint der Gesseler Stefan Landsberg, Betreiber der esten Biogasanlage im Großraum Syke: „Für die Konzerne steckt eine Menge Prestige dahinter. Aber je mehr die Landwirte sich abkaufen lassen, desto schwieriger wird es für den Einzelnen, die Anlagen noch wirtschaftlich zu betreiben.“