Pfarrer Kintzinger spendet 5 000 Euro an die Tafel

Ahlhorn - 7 200 Mitglieder gehören zur katholischen Kirchengemeinde St. Peter. Eine relativ überschaubare Zahl, die jedoch über die enorme Größe der Fläche hinwegtäuscht.
Mit der Stadt Wildeshausen und der Ortschaft Ahlhorn (Gemeinde Großenkneten) verfügt die Kirchengemeinde über ein Gebiet, das in etwa dem Umfang der Stadt Bremen gleicht. Seit heute ist Pfarrer Holger Kintzinger der einzige katholische Priester für diesen Raum. Sein bisheriger Mitstreiter, Pfarrer Heinz Werner Bittner, hatte gestern seinen letzten Tag als Priester und weilt ab sofort im verdienten Ruhestand.
Auf die Frage, wen er sich als Bittners Nachfolger vorstellen könne, musste Kintzinger gestern etwas schmunzeln. Angesichts des enormen Priestermangels sei eine Neubesetzung der Stelle utopisch. „Pastoralreferent Matthias Goldberg und meine Wenigkeit bilden jetzt zusammen mit Hermann Bergmann das Seelsorgerteam. Obwohl Pfarrer Bergmann ja schon pensioniert ist, arbeitet er weiter mit und ist eine enorme Verstärkung“, so Kintzinger.
Ihm sei bewusst, dass in Zukunft noch mehr Arbeit auf ihn warten werde. Eines seiner wichtigsten Ziele sei die Festigung der Bindung zwischen der Stadt Wildeshausen und der Gemeinde Großenkneten.
Als Paradebeispiel nannte Kintzinger in diesem Zusammenhang die Wildeshauser Tafel. Vor nicht ganz einem Monat – am 3. Mai – hatte diese eine neue Ausgabestelle in Ahlhorn eröffnet (wir berichteten). Wie der Vorsitzende der Tafel, Peter Krönung, gestern berichtete, hat sich für die Ausgabestelle in der Kreisstadt dadurch eine enorme Entlastung ergeben. Fast 600 Personen versorge die Wildeshauser Tafel jetzt einmal pro Woche in Ahlhorn. „Es besteht ein sehr großer Bedarf“, so Krönung. Seit der Eröffnung der Ausgabestelle seien 59 Neuanmeldungen eingegangen. „Das sind alles Menschen, die wegen der schlechten Verkehrsverbindung sonst nicht zur Ausgabe nach Wildeshausen kommen konnten“, sagt Krönung.
Angesichts der hohen Kosten, die durch die zusätzliche Essensausgabe entstehen, freut sich die Tafel besonders über eine Spende von Pfarrer Kintzinger in Höhe von 5 000 Euro. „Das ist die höchste Spende einer Privatperson, die wir jemals bekommen haben“, betonte Krönung. Der Pfarrer wies bescheiden darauf hin, dass es sich nicht wirklich um eine private Spende handele.
Etwa 4 800 Euro waren zusammengekommen, als Kintzinger am 28. April sein 20-jähriges Dienstjubiläum und seinen 50. Geburtstag gefeiert hatte. 500 Gäste verzichteten damals auf Geschenke und gaben stattdessen auf Bitte von Kintzinger lieber etwas für die Tafel. Der Pfarrer selber steuerte noch etwa 200 Euro bei – und so kam schließlich die runde Summe von 5 000 Euro zustande.
Gestern verschaffte sich Kintzinger einen Eindruck von der Essensausgabe in Ahlhorn. Der Pfarrer nutzte auch die Gelegenheit, um mit dem einen oder anderen Bürger ins Gespräch zu kommen. · js