Minister lobt gute Ansätze

Harpstedt - Von Jürgen BohlkenSCHULENBERG · „Hier trifft Permakultur auf Reformpädagogik“, brachte die Landschaftsbauerin Susanne Meier gestern die Besonderheit des „Zentrums PrinzHöfte“ im Gespräch mit Niedersachsens grünem Landwirtschaftsminister Christian Meyer zum Ausdruck. Nicht von ungefähr hatten der grüne Samtgemeindebürgermeisterkandidat Götz Rohde und Parteifreunde den Gast aus Hannover gerade dorthin zu einem Besuch gebeten. Rohde vergleicht die Samtgemeinde Harpstedt gern mit einer Wohngemeinschaft (WG). Im „PrinzHöfte“ sieht er wiederum einen Mikrokosmos, aus dem sich nach seiner Einschätzung für das Gemeinwesen vieles lernen lässt, etwa gegenseitige Wertschätzung oder auch das Nutzen von Synergieeffekten.
Susanne Meier reichte dem Minister Brot mit selbst gemachter Blütenbutter. „Damit sie ein bisschen Permakultur schmecken können“, fügte sie hinzu. Die kulinarische Kostprobe verstand sie als charakteristisches Symbol für „diesen Ort, der uns so viel schenkt, auch Lebensmittel“.
Die Mädchen und Jungen der Freinet-Kindertagesstätte (Kita) hatten Wünsche an Meyer formuliert, aus denen sich herauslesen ließ, dass sie schon im Vorschulalter ein besonderes Bewusstsein für Natur, Ökologie, Nahrungsmittel und das Tierwohl entwickeln. Kita-Leiterin Monika Zeugner übergab die Liste. Die Kinder hatten auch wissen wollen, was eigentlich ein Minister sei. Ein „Häuptling“ sei ihnen aus der Kita bekannt, so Zeugner. Sie lieferte eine kindgerechte Definition gleich mit: „Ein Minister ließe sich vielleicht mit dem „Helfer eines Häuptlings“ vergleichen.
Claudia Sanner, Geschäftsführerin des Vereins für ganzheitliches Lernen, schilderte den Werdegang des „Zentrums PrinzHöfte“: „Angefangen sind wir mit einigen Lehrern, die sich mit Freinet-Pädagogik beschäftigt und hier ein Seminarhaus geschaffen haben.“ Die Kita gehe auf eine Elterninitiative zurück. „Den Kindern das Wort geben“, Selbstorganisation des Lernens und Demokratie sind Stützpfeiler des reformpädagogischen Konzepts, das in der Freinet-Kita zum Tragen kommt.
Der Gemüse- und Kräutergarten des „PrinzHöfte“ fußt indes auf den Grundsätzen der Permakultur, einer Form dauerhafter, bevorzugt mit mehrjährigen Kulturen arbeitender Landwirtschaft („permanent agriculture“), die auf Nachhaltigkeit, wenig Pflege-Aufwand, die Nutzung von Synergien und Multifunktionalität ausgerichtet ist. Susanne Meier deutete auf einige den Garten umgebende Obstbäume, die eben nicht nur Nahrungsmittel in Form von Früchten lieferten, sondern auch als Windschutz dienten. Bei der Permakultur gehe es letztlich darum, einen Lebensraum zu schaffen, der für den Menschen „produktiv“ sei, zugleich aber die Natur nicht zerstöre.
Der Minister fand viel grünes Gedankengut im „PrinzHöfte“ wieder und würdigte „gute Ansätze“, die ihm sichtlich imponierten. Ein fundiertes Wissen über Lebensmittel sei der Schlüssel für die individuelle Entscheidungsfindung in Ernährungsfragen und für die Entwicklung eines Gespürs für das Tierwohl.
Monika Zeugner hielt indes nicht damit hinterm Berg, was sie sich von einem grünen Landwirtschaftsminister erhofft: „Dass er auf die Qualität der Nahrungsmittel achtet“.