Duo Cutler/Hedberg erneut zu Gast im „Liberty’s“

Harpstedt - Sie schätzt die intime Atmosphäre kleiner Locations, genießt die Nähe zum Publikum, sucht den Dialog, kokettiert, flirtet mit ihren Fans kommt dabei unglaublich sympathisch rüber: Als Elisabeth Cutler im November 2015 ihr Harpstedt-Konzertdebüt im „Liberty’s“ gab, fand das Staunen über ihre Natürlichkeit, Musikalität und ihre sich sanft in die Gehörgänge schleichende warme Stimme Ausdruck in so manchem „Wow“.
Die gute Nachricht: Sie kommt wieder, und zwar abermals mit Mats Hedberg an ihrer Seite, jenem Crossover-Gitarristen schwedischer Herkunft, der den Saiten schier unglaubliche Sounds zu entlocken vermag. Beide zusammen setzen am 1. Dezember mit einem um 20 Uhr beginnenden Hutkonzert im „Liberty’s“ bei freiem Eintritt die Reihe „Kultur am Donnerstag“ fort.
Heute in Italien lebend (wie auch Hedberg), wuchs Cutler in Nordamerika auf und lernte ihr musikalisches Handwerk in ihrer Geburtsstadt Boston sowie in Nashville. Inspiriert von Joni Mitchell und Norah Jones schmiedete sie ihren eigenen Stil an den Schnittstellen zwischen Folk, Jazz und Blues. Zuletzt machte die Singer-Songwriterin mit dem Album „Polishing Stones“ von sich reden.
Aufgenommen und bearbeitet von Produzent Filippo De Laura in dessen Studio in Rom sowie im One E Music Studio, reflektieren die elf Songs auf dem Tonträger Cutlers Gefühlsleben in Europa, „die Crescendi des Lebens und der Liebe“, wie sie sagt. Mit europäischen Musikern hat sie den Tracks eine sehr introvertierte Note verpasst. De Lauras Arrangements unterstreichen dabei mit Gefühl und Rhythmus ihre Stärke, aber auch ihre Verwundbarkeit.
Die „polierten Steine“, sowohl der Titelsong als auch das ganze Album, kommen wohl dosiert instrumentiert und zugleich gut durchdacht daher. Textlich geht es um Themen wie Geduld und Trost, die sich mitunter auflösen in sinnlichen Erklärungen von romantischer Liebe.
Die Kooperation mit Filippo De Laura war schon im Jahr 2009 bei Cutlers Album „Slow Release“ auf fruchtbaren Boden gestoßen. Ebenso 2008. Seinerzeit hatte die Singer-Songwriterin Gelegenheit gehabt, mit De Laura an einem Soundtrack zu arbeiten: Für die italienische Warner-Bro-thers-Produktion „Ultimi Della Classe“ schrieb sie vier Liedtexte.
Ihre Songs ließen einen „intelligenten, nach innen gerichteten, verstohlenen Blick wie durch ein mehrfarbiges musikalisches Prisma“ erkennen, zollte einst das „Guitar Player Magazine“ Cutlers Tracks Tribut. Auch die feuilletonistische Schublade „smart geschliffener Akustik-Pop“, in dem „Intimität, Aufrichtigkeit und Eleganz auf reizvolle Weise verschmelzen“, trifft ihre Kunst ganz gut. Wer sich selbst in Elisabeth-Cutler-Tracks hineinhören möchte, findet auf youtube diverse Kostproben – teils sogar in Form sehr gefälliger Musikvideos.
eb/boh