Mit Gesang Wildeshausen national bekannt machen

Wildeshausen - In der vergangenen Woche begrüßte die Wildeshauser „Tafel“ den 1 100 Kunden. Das zeigt, wie wichtig die Institution ist, aber auch, dass die Aktiven in der Kreisstadt einen sehr guten Job machen. Als Anerkennung erhielten sie die „Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches soziales Engagement“.
So gab es im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt am Freitagabend durchaus auch nachdenkliche Töne. Pastor Markus Löwe hatte die Laudatio für den Preisträger übernommen, der eigentlich aus etwa 50 engagierten Personen besteht. Er verwies auf das „Vaterunser“, in dem es heißt: „Unser täglich Brot gib uns heute“.
„Für die meisten von uns ist das Selbstverständlichkeit“, erklärte er. „Doch nicht für alle Menschen auch in diesem Land ist es normal, dass sie täglich ihr Brot haben.“ So kämen jeden Donnerstag bis zu 170 Personen zur „Tafel“, die für viele weitere Bedürftige in den Familien stünden. Die Zahl der Menschen, die von der Hilfe profitieren, summiert sich mittlerweile auf 4 000 in der Kreisstadt.
„Obwohl sie zur ‚Tafel‚ gehen, behalten sie ihre Würde. Sie sind keine Almosenempfänger, sondern Kunden. Diese Einstellung würde ich uns Kirchen manchmal auch wünschen“, so Löwe. Vorsitzender der „Tafel“ Peter Krönung reichte den Dank an alle Kollegen weiter und berichtete kurz, dass es schon bald eine Außenstelle der „Tafel“ in Großenkneten geben wird.
Während die Lebensmittelausgabe in Wildeshausen für soziale Gerechtigkeit sorgt, wirkt Kreiskantor Ralf Grössler auch über die Grenzen der Kreisstadt hinweg.
Der Leiter der Kreismusikschule Wildeshausen Rafael Jung beschrieb in seiner Laudatio, was Menschen sagen, wenn sie in der Fremde von Wildeshausen hören. „Das kenne ich, da gibt es die A 1-Raststätte, sagen die einen“, so Jung. „Andere sagen: Da habe ich bei der Bundeswehr gedient.“ Wer aber aus dem musikalischen Fach käme, wisse auch: „Da gibt es doch so einen Chor.“
Neujahrsempfang in Wildeshausen
Gemeint ist der Chor „Joyful Voices“, den Grössler leitet. „Der Kantor brachte neue Ideen nach Wildeshausen, als er 1989 hierher kam“, erinnerte Jung. Insbesondere sein „Symphonic Gospel“-Konzept, eine Symbiose aus klassischer Kirchenmusik und moderner Popmusik, sei bundesweit bekannt. „Grössler hat damit die Leute in die Kirche gebracht. Das ist ja auch nicht zu unterschätzen“, so Jung.
Zum Dank sang der Chor den Song „Don´t let nobody turn you around“ im Rathaussaal, und Grössler betonte: „Wir werden an diese Auszeichnung denken, wenn wir im Bus auf dem Weg zu einem neuen Auftritt sind.“ · dr