Wie das Ministerium weiter mitteilte, ist es seit dem Frühjahr 2018 im Territorium des Rudels vermehrt zu Übergriffen von Wölfen auf Nutztiere gekommen. Neben Schafen wurden demnach auch Rinder und Pferde angegriffen. Die so durch das Rudel entstandenen Kosten beziffert die Behörde auf rund 1,25 Millionen Euro. Aus DNA-Analysen und Rissbildern wurde ermittelt, dass der Leitwolf des Rudels an den Rissen überwiegend beteiligt war – die Ausnahmegenehmigung für den Abschuss war eigentlich auch für ihn vorgesehen. Laut Umweltministerium ist der Abschuss der Wölfin dennoch durch das Bundesnaturschutzgesetz gedeckt.
Mit einer Ausnahmegenehmigung wurde bereits Ende Februar eine Wölfin im Raum Ebstorf im Landkreis Uelzen erlegt. Mitte Februar war bei Löningen im Landkreis Cloppenburg ein weibliches Tier abgeschossen worden. Das in der Gegend ansässige sogenannte Herzlaker Rudel hatte seit September 2018 etwa 500 Schafe gerissen. Die Ausnahmegenehmigung zum Abschuss bezog sich allerdings auch damals auf einen männlichen Wolf, dem die Risse überwiegend zugeordnet werden konnten.
Erst am Dienstag hatten die Grünen in Niedersachsen die Wolfspolitik für gescheitert erklärt. Die beiden getöteten Tiere seien „im wahrsten Sinne des Wortes ein Bauernopfer“, bislang sei kein einziger Problemwolf erlegt worden, sagte Grünen-Fraktionsvize Christian Meyer. Offensichtlich könnten die von Umweltminister Olaf Lies (SPD) beauftragten Schützen die gesuchten Wölfe nicht nach Alter und Geschlecht identifizieren. Die getöteten Tiere stünden in keinem Zusammenhang mit Wolfsübergriffen, sagte Meyer.