Toilette in Atommülllager Asse radioaktiv belastet
Wolfenbüttel - Eine Toilette im maroden Atommülllager Asse ist mit radioaktivem Cäsium belastet. Eine Routinekontrolle von Fäkalien aus den Toilettenbehältern in der Schachtanlage bei Wolfenbüttel ergab nach Angaben des Betreibers eine erhöhte Konzentration des Stoffes.
„Wir wissen nicht, wie das Cäsium in den Behälter gelangt ist“, sagte der Geschäftsführer der Asse GmbH, Jens Köhler, der Braunschweiger Zeitung. Eine Gefahr für die Gesundheit der Mitarbeiter oder der Bevölkerung bestehe nicht.
Die erhöhte Cäsium-Konzentration lässt sich dem Betreiber zufolge nicht mit einer natürlichen Ursache erklären. Die Werte lagen bei etwa 20 Becquerel pro Liter - und damit hochgerechnet auf die Gesamtmenge zwar zweifach über der zulässigen Menge, aber deutlich unter den Werten der kontaminierten Salzlösungen unter Tage.
Die Asse GmbH stellte Strafanzeige gegen unbekannt. „Nach derzeitigem Stand kann das Cäsium-137 nur durch fahrlässiges oder vorsätzliches Handeln in die Toilette gelangt sein“, sagte Köhler. In das Atommülllager Asse dringen täglich etwa 12 000 Liter Wasser von außen ein. Das Salzbergwerk droht einzustürzen. Die Bundesregierung will die 126 000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll deshalb bergen lassen.