Blatt für Blatt zum eigenen Werk

Oppenwehe - Von Mareile KurtzIst erstmal ein jeder Baum zu voller Pracht erblüht, dann raschelt und duftet er und leuchtet in sattgrünen Farben. Trotzdem ist der von Sabine Wittemeier kreierte Blätterwald kein Blätterwald im ursprünglichen Sinne. Oder eher gesagt: Es ist ein Blätterwald sowohl im wortwörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Denn das kleine aber feine Werk „Die Baumfee“ ist beides: Kinderbuch und auch Sammlung verschiedenster Baumblätter aus dem heimischen Wald.
Mit einem Biologie-Projekt während der Erzieherinnenausbildung auf der Kollegschule in Espelkamp fing vor rund 15 Jahren alles an. „Die Aufgabe bestand darin, den Kindern verschiedene Baumsorten spielerisch näher zu bringen“, erinnert sich die 33-jährige Oppenweherin, die als gelernte Erzieherin lange in Kindergärten arbeitete. „Ich habe dann die selbst illustrierte Mitmach-Geschichte ‚Die Baumfee‘ entwickelt, und meine damalige Lehrerin fand die Idee so toll, dass sie gleich meinte, dass man das eigentlich als Buch herausbringen müsste. Seither geisterte die Idee ständig in meinem Kopf herum.“
Dass sich die zweifache Mutter schließlich ein Herz fasste, ihre Buchidee textlich mehrfach überarbeitete und kurzerhand im Eigenverlag erstellte, verdankt sie nach eigenen Angaben besonders Astrid Seehaus vom Undine Verlag. „Ich war immer so unsicher, ob meine Idee wirklich gut ist. Durch ein paar glückliche Fügungen bin ich dann Astrid Seehaus begegnet, der ich mein Projekt vorstellen durfte. Sie war total begeistert davon und machte mir mit ihrer fachlichen Meinung so lange Mut, bis ich mich traute.“ Es war allerdings nicht nur die Verlegerin, die der Autorin Mut machte, sondern auch ihr sechsjähriger Sohn Cedrik, der die Entstehung der „Baumfee“ als gnadenlos ehrliche Testperson stets begleitete. Doch noch an einen Verlag heranzutreten, schließt die Autorin nicht aus. Vorerst wolle sie aber abwarten, wie sich der Verkauf der 100 Exemplare umfassenden Erstauflage entwickelt.
In der kindgerecht aufbereiteten Heldenreise rund um einen kleinen Baum namens Jockel, der sich im Wald auf die Suche nach einer mysteriösen Baumfee macht, um seine kranken, blattlosen Eltern zu retten, begegnen den Lesern die verschiedensten Bäume, die allerdings lediglich als Baumstämme dargestellt sind.
Durch die Geschichte, die entweder selbst gelesen oder vorgelesen werden kann, werden die Kinder dazu angeregt, selbst kreativ zu werden und den Bäumen mit Stift, Schere und Kleber Leben einzuhauchen. „Die Baumfee“ ist ein Bilderbuch, dessen Bilder von den Kindern selbst gestaltet werden müssen. Besonders wichtig ist dabei, den Bäumen die entsprechenden Blätter in die Kronen zu kleben, da die Kinder hierfür nach draußen in die Natur gehen und bei ihrer Suche nach dem richtigen Baum spielerisch lernen, verschiedene Arten zu bestimmen.
„Das Buch ist besonders für Kinder im Grundschulalter geeignet“, schätzt Sabine Wittemeier ein. Auch jüngeren Kindern mache das Buch sicher Spaß, doch da sei dann verstärkt die Hilfe der Erwachsenen gefragt. Je aktiver die Eltern mitmachten, desto jünger könne das Kind sein. Sohn Cedrik jedenfalls findet das Buch mit seinen sechs Jahren „richtig super“. Besonders gut gefällt es ihm, Tiere wie Vögel oder Ameisen dazu zu malen oder auch mal etwas ganz Eigenes zu erfinden. Bei der Suche nach der Baumfee sind der kindlichen Fantasie keine Grenzen gesetzt.
„Die Baumfee“ kostet zehn Euro und kann per E-Mail an Lendrik.Buch@ aol.de bestellt werden. Wer die Autorin persönlich kennenlernen möchte, hat bei der von Reiki-Meisterin Renate Holzförster initiierten Lebensfreude-Messe am 17. und 18. Mai in der Wehdemer Begegnungsstätte Gelegenheit dazu.