Filmprojekt: Ende ist in Sicht

Walsrode - Es dauert lange, bis ein Kinofilm fertig ist. Das weiß der 44-jährige Niels Marquardt. Seit 2008 arbeitet er an seinem Teenie-Musical-Film „Summer of Dreams“. Jetzt ist das Werk so gut wie fertig und soll im April oder Mai in die Kinos kommen. Dafür benötigt Marquardt allerdings noch Unterstützung.
Der Bomlitzer beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit Filmen. Zudem hatte der junge Mann stets viel für Musik übrig. Was lag da näher, als die Leidenschaften zusammenzufassen? „Als Tennislehrer hatte ich viel mit Jugendlichen zu tun und merkte, dass das Thema Mobbing an Schulen immer größer wird. Mir kam die Idee, das in einem Film zu thematisieren.“
Da er einige Jugendliche kannte, die gut singen können, plante Marquardt 2008, eine Serie für das Internet zu drehen. Doch daraus wurde mehr. Grund war das Geld. „Nur Kinofilme haben die Chance, finanzielle Förderungen zu erhalten.“ Für ihn Anlass genug, in größeren Dimensionen zu denken. Er schrieb ein Drehbuch und suchte Lieder.
2010 stand das Gerüst für den Streifen. In einem Online-Casting wurden aus mehr als 1 000 Bewerbungen 150 Darsteller ausgesucht, die das 100 000-Euro-Projekt mit Leben füllen sollten. Mit einem professionellen Kameramann aus Stuttgart wurden Probevideos gedreht, um Sponsoren anzulocken und die Filmförderung zu bekommen. Doch es gab kein Geld. „Das Thema Mobbing war scheinbar nicht förderungswürdig. Ich bekam als Antwort, dass man so etwas in Amerika drehen müsse“, erzählt der Filmemacher.
Ein paar Monate später nahm Marquardt den Faden wieder auf. „Ich dachte mir, das kann es nicht gewesen sein.“ Als erneute Förderanträge im Sande verliefen, entschloss er sich, das Projekt mit geringerem Aufwand und auf eigene Kosten durchzuziehen. Erneut wurden Darsteller gecastet, und endlich konnten die ersten Drehs, unter anderem in Kiel, Berlin, Bad Fallingbostel, Hannover, Bleckede und auf Fehmarn in Angriff genommen werden. Das Team arbeitete auf Rückstellung. Das heißt, dass kein Geld bezahlt wurde. Das sollte es erst geben, wenn der Film Gewinne einfährt.
Im August 2011 war kein Geld mehr da. Zwar griffen drei Sponsoren der Crew mit Kostümen, Brot und Getränken unter die Arme, und auch ein paar Eltern halfen mit, aber das Ende der Sommerferien bedeutete das Ende der Dreharbeiten. „Dabei war der Film erst zu 80 Prozent fertig“, so Marquardt – Finanzier, Regisseur, Produzent und Mädchen für alles.
Erst nachdem er erneut privat Kredite aufgenommen hatte, konnte im Oktober weiter gearbeitet werden. Ganz fertig wurde der Streifen aber nicht. Gut fünf Prozent fehlten noch, da waren die Kassen wieder leer. 2012 kratze der 44-Jährige sein letztes Geld zusammen, fuhr mit Kameramann und den beiden Hauptdarstellerinnen nach Fehmarn, um die letzten Szenen zu drehen.
Nun stand die Nachbearbeitung des Materials an. Um Kosten zu sparen absolvierte Marquardt eine Ausbildung zum Diplom-Kameramann und -Cutter. Nach einem Jahr Postproduktion ist das zweistündige Werk so gut wie fertig.
Derzeit fehlen noch 15 000 Euro, unter anderem für die Coloration und das Filtern des Tons. Geld, das Marquardt mit Crowdfunding auftreiben möchte. Bis Freitag läuft die Aktion unter http://www.summer-of-dreams.de. Aber auch wer das Projekt mit Dienstleistungen unterstützen möchte, ist willkommen. „Wir brauchen noch Plakate“, so Marquardt.
Erste Erfolge konnte der Bomlitzer mit seinem Film, in dem die Walsroderin Rica Heuer in einer Nebenrolle zu sehen ist, bereits erzielen. So wurde die Rohfassung Schülern in Frankfurt, sowie beim Niedersächsischen Filmforum vorgestellt. „Die Resonanz war ausgesprochen gut“, freut sich der 44-Jährige. Auch im Walsroder Capitol-Kino sei eine Vorabaufführung geplant.
Marquardt ist unter Telefon 0152/33784880 oder E-Mail niels@mumax.de erreichbar. · mf