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Pause vom Weihnachtsstress

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Die Chöre scheuten keine Mühen, um das anspruchsvolle Repertoire letztlich den Besuchern zu kredenzen – so hatte sich auch der gemischte Chor gut vorbereitet und überzeugte bei dem traditionellen Weihnachts-Chor-Konzert.
Die Chöre scheuten keine Mühen, um das anspruchsvolle Repertoire letztlich den Besuchern zu kredenzen – so hatte sich auch der gemischte Chor gut vorbereitet und überzeugte bei dem traditionellen Weihnachts-Chor-Konzert. © Brauns-Bömermann

Wagenfeld- Von Simone Brauns-Bömermann. Wer in Wagenfeld in der Verlegenheit ist, vielleicht am Heiligen Abend nicht klassisch in der Familie oder mit Freunden zu feiern, der hatte am Sonntag, den vierten Advent, die Gelegenheit, diese wunderbaren Stunden einfach vorzuverlegen. Die festlich geschmückte Kaiserhalle hielt Platz parat für 300 Gäste, Chöre aus Wagenfeld, Hannover- und Preußisch Ströhen und Solisten.

Um das traditionelle Weihnachtskonzert und damit ein Stück Ortszusammenhalt vorzubereiten, scheuten die Chöre keine Mühen, trafen sich häufig im Vorfeld, um das anspruchsvolle Repertoire letztlich den Besuchern zu kredenzen.

Musik sagt mehr als tausend Worte, wenn die Worte dann auch noch stimmen, stimmt's im doppelten Sinn. Mit der Moderation von Marita Tödtemann und der Gesamtleitung von Leta Henderson kreierten die Chöre eine wundersame Einstimmung auf die Festtage. Mit dem musikalischen Pfund im Reisegepäck, lassen sich auch nicht so „perfekte“ Weihnachtstage gut meistern.

Große Augen im Publikum, tosender Applaus, zufriedene Mienen bestimmten das Bild. Dazu festlich geschmückte Sänger und Sängerinnen mit pfiffigen weihnachtlichen Details. Da wurde die Christbaumkugel zum Ohrring, die silberne Schneeflocke zum Kettenanhänger, das Schwarz, Gold, Dunkelgrün und Rot überzeugten im Hinblick auf das festliche Fest. „Vergessen Sie für ein paar Stunden den Weihnachtsstress“ war das Motto des Konzertes mit klassischen Weihnachtsgesängen, spritzigen Geschichten auf Hoch- und Plattdeutsch, Rocksongs und Auszüge aus dem Oratorium der „Messias“ von Georg Friedrich Händel. Sicher eine Sternstunde des Konzertes, auch Stefan Zweig widmete eine besonders schöne Geschichte Händel in seinen „Sternstunden der Menschheit“. Für den gemischten Chor Wagenfeld und dem Singkreis Preußisch Ströhen eine große Herausforderung. Gut, dass sie die gleiche Chorleiterin haben und die hat Ambitionen, den Auszug aus dem Messias singen zu lassen, denn sie ist Engländerin im Herzen.

In Deutschland wird der „Messias“ geachtet und gesungen, aber die Popularität, die er im englischsprachigen Raum genießt, erlangte er hier nie. In England wird es gern zum Advent aufgeführt. Und da war das „Gloria“ von Antonio Vivaldi nicht fern, Tenor Ludger Hartz lud zum „Ave Maria“ in Begleitung charmant und an der Querflöte brillanter Tanja Schwarze.

Überhaupt waren die Sänger in Solistenlaune, wollten zeigen, was sie können: Christiane Tegeler-Kliche ließ das Eis um die Herzen zerbersten, wenn es noch welches gab, bei der warmen Atmosphäre des Konzertes.

Mit „De Fresenhof“ bekannt und gesungen von Knut Kiesewetter und als Synonym für ein Miteinander in der kalten Jahreszeit steht „Wenn dat Füer in Kamin brennt, un jeder di bi'n Vörnam nennt, weil he di kennt, denn is uns Hus vull. Denn de Nabern sünd disse Tied ok nich geern alleen, un bi Teepunsch an't Füer ward de Wedder schön“. Bravorufe, Wow und mehr gehörten der Solistin.

Nett auch, wenn Tradition auf Pop trifft, ein Erfolgsrezept nicht nur in Wagenfeld, sondern auch bei den ganz „Großen“ der Musikbranche, oft zu Weihnachten oder Spendenzeiten, wie bei der Band Aid. Aber der originäre Bob-Geldof-Song „Do they know it's Christmas“ steht dem Popchor gut zu den Kehlen wie „Jamaican and African Noel“ und „Rockin' around the Christmas tree“.

Der Singkreis Preußisch Ströhen ließ einen Sternengesang mit Wiegenlied und Chanson gesanglich entstehen, wie der Sternenhimmel in der Kaiserhalle. Zum Brüllen in der Pointe die Geschichte von Monika Jahnke mit dem leicht bepinkelten Honigkuchenherz, das Opa und Enkel einfach der Oma unterjubeln: „Das schenken wir Oma, die stippt sowieso“.

Brigitte Spreen gekonnt wie eh und je auf der Bühne und der lustig listigen Geschichte um Johnny Feldmann und dem doppelten Weihnachtshasen. Schadenfreude pur. Mit dem Posaunenchor Ströhen unter der Leitung von Andreas Lorch wurde es besinnlich im Saal. Gerne zum Mitsingen, als Einstimmung auf das Fest. Das „Paar Stunden“, im Sinne von 120 Minuten Weihnachtszauber, verlängerten sich mit wohlwollender Billigung der Weihnachtskonzert-Gäste. Schließlich war man zusammen, mit Musik, mit weihnachtlichem Zauber. Was will man mehr? Unabhängig vom kalendarischen Datum.

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