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Wie sich die Bilder gleichen: Flucht damals und heute

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Diskutierten mit den Schülern (v.l.): Jörg Witte (Projektleiter), Dirk Alt und Thomas Kirchberg.
Diskutierten mit den Schülern (v.l.): Jörg Witte (Projektleiter), Dirk Alt und Thomas Kirchberg. © Nölker

Twistringen - Von Sabine Nölker. Am Anfang war noch Gekicher zu hören, als die ersten Sequenzen des Films „Asylrecht“ über die Leinwand des Cinema liefen. Doch schnell verstummten die Schüler der Klassen neun und zehn des Schulzentrums Twistringen. Der von der britischen Regierung in Auftrag gegebene Film bestach durch seine unkommentierten Bilder. Am Ende hörte man nur noch das Knistern des alten Schwarz-Weiß-Films.

Die Haupt- und Realschule war der Vorreiter der vom 22. bis 26. Februar andauernden Schulkinowochen in Niedersachsen.

Gemeinsam mit ihren Fach- und Klassenlehrern schauten rund 100 Mädchen und Jungen die Filme „Asylrecht“ aus dem Jahr 1947 sowie „Morgenland“ von 2015.

Jörg Witte begrüßte in seiner Funktion als Projektleiter die Anwesenden und stellte zum einen Dirk Alt vor, der den ersten Film überarbeitet hatte sowie Thomas Kirchberg, Mitproduzent des zweiten Films. „Der erste Film erfordert eine gewisse Geduld“, erläuterte Alt. Denn er habe im Gegensatz zu heute nicht nur ganz auf Musik verzichtet, sondern sei sachlich und nüchtern und von einer emotionalen Distanz geprägt.

„Wichtig ist der historische Hintergrund“, fuhr er fort. Es gehe um die Massenflucht und Vertreibung von 13 bis 14 Millionen Deutschen aus Ost- und Südosteuropa. Anhand dieses Zeitzeugnisses erfuhren die Schüler, dass auch damals Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis beantragt werden mussten und es auch Gründe für die Ablehnung gab. Sowohl Wirtschaftsflüchtlinge als auch Menschen, die keine Familie oder Arbeit im britischen Sektor vorweisen konnten, wurden zurück geschickt. Anders als heute herrschte jedoch große Hungersnot, es gab kaum Wohnraum und in den Auffang- und Übergangslagern sah es katastrophal aus.

Nach einer kurzen Diskussions- und Fragerunde, die nur von den Lehrkräften und den Projektleitern geführt wurde, machten alle einen Zeitsprung in das Jahr 2015.

Eindrucksvoll zeigten Thomas Kirchberg und Sonja Elena Schröder in ihrem Film „Morgenland“ auf humorvolle und verspielte, aber auch abgründige Weise den Film über unbegleitete jugendliche Flüchtlinge in Göttingen. Wie ihre Flucht verlief, welche Träume sie haben und auch die drohende Abschiebung wurden geschildert.

Sie alle haben Zukunftspläne. Ob als Arzt, Polizist, DJ, Köchin, Bürgermeister oder Kfz-Mechaniker, alle Darsteller durften in ihre Wunschrolle schlüpfen und zeigen: „Wir sind wie ihr!“ Leider blieben auch hier die Fragen von Seiten der Mädchen und Jungen aus.

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