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Preisgekrönt: Aufbruch und Identität

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Brunhild Buhre beglückwünscht die Preisträger Bettina Gollmann-Koch und Edgar Wüstefeld zu ihrem Erfolg (v.l.).
Brunhild Buhre beglückwünscht die Preisträger Bettina Gollmann-Koch und Edgar Wüstefeld zu ihrem Erfolg (v.l.).

Sulingen - Von Martina Kurth-Schumacher. „Ihr habt Ideen entwickelt und wieder verworfen, ihr habt gekämpft, ihr habt euch auf den Weg gemacht: Wir haben Hochachtung vor euch“, bescheinigte Jurymitglied Hilda Kieseritzky den Künstlern, die sich um den vereinsinternen Preis des Vereins „Kunst in der Provinz“ beworben hatten.

58 Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Grafik, Installation, Musik, Literatur, Skulptur und Fotografie hatten das Thema „Aufbruch“ individuell und in eigenen Gestaltungsformen interpretiert. Am Samstag wurde die Ausstellung ihrer Arbeiten in der Alten Bürgermeisterei feierlich eröffnet. Mit „aufbrechenden“ Eigenkompositionen steckte der Pianist und Poet Tim Verbarg den musikalischen Rahmen.

Mit Spannung erwarteten die Anwesenden das Urteil der Kunsthistoriker Nicole Giese und Detlef Stein, Antje Knispel, Fachbereichsleiterin Kunst am Gymnasium Sulingen, sowie der Vereinsmitglieder Hilda Kieseritzky (Grafik) und Andreas Wiegand (Fotografie). Der mit 1000 Euro dotierte erste Preis geht in diesem Jahr an Edgar Wüstefeld (Sulingen), so der einstimmige Beschluss der fünfköpfigen Jury.

„Sein Werk stellt Aspekte des Aufbruchs sowohl formal als auch inhaltlich differenziert dar“, begründete Antje Knispel die Entscheidung. Die ungegenständliche Farbkomposition, ein vages Abbild einer in den Farben verblassten Deutschlandflagge, lässt Interpretationen offen und ermöglicht vielschichtige Deutungsansätze im Hinblick auf nationale Identität.

Zwei gleichwertige zweite Preise gehen an Bettina Gollmann-Koch, Preußisch Oldendorf (Skulptur), und Karin-Maria Menk (Malerei), Heiligenloh. Sie erhalten ein Preisgeld von jeweils 250 Euro.

Die Preisträger zeigten sich überrascht und erfreut: „Man möchte

Beifall für besondere Werke: Die Resonanz auf die Kunstpreisverleihung in Sulingen ist groß. - Fotos: Kurth-Schumacher
Beifall für besondere Werke: Die Resonanz auf die Kunstpreisverleihung in Sulingen ist groß. - Fotos: Kurth-Schumacher

gewinnen, aber man rechnet nicht damit“, sagte Bettina Gollmann-Koch, die eine Steatit-Skulptur eingereicht hatte. Für sie sei es eine große Herausforderung, aber auch eine Bereicherung gewesen, ein vorgegebenes Thema künstlerisch zu durchdringen.

Edgar Wüstefeld lobte die Jury für ihre ernsthafte Auseinandersetzung mit seiner Arbeit: „Die Begründung hat das getroffen, was ich ausdrücken wollte. Das ist das Höchste, was Kunst bewirken kann.“

„Kunst ist Aktion, Kunst provoziert Reaktion, Kunst ist öffentlich“, unterstrich Vorsitzende Brunhild Buhre. Der Verein Kunst in der Provinz, mit mehr als 250 Mitgliedern einer der bedeutendsten Künstlervereinigungen im nordwestdeutschen Raum, habe sich zum Ziel gesetzt, hierfür ein Forum zu schaffen.

Die Vorsitzende beglückwünschte die Teilnehmer zu ihrem Mut, sich einer Jury zu stellen. Die große Resonanz zeige, dass man mit der Ausschreibung eines Kunstpreises auf dem richtigen Weg sei. Sie dankte den beteiligten Mitgliedern, Ausstellungsleiterin Marianne Kellermann-Hiller sowie der Stadt Sulingen für ihre Unterstützung.

Allein das Wort „Aufbruch“ habe ein kreatives Grundpotential, stellte Schirmherr Bürgermeister Dirk Rauschkolb fest. Er freue sich, dass die Kunstwerke am 1. November den Rahmen für die konstituierende Sitzung des Stadtrats und damit „Inspiration zur kommunalen Aufbruchsstimmung“ bieten.

Die Ausstellung in der Alten Bürgermeisterei ist darüber hinaus am 4., 5., 6., 11., 12. und 13. November für alle Kunstinteressierten geöffnet – freitags und samstags 15 bis 18 Uhr sowie sonntags 11 bis 18 Uhr. Sie sollten sich die Termine vormerken.

Der Verein

Sie kommen aus den Landkreisen Diepholz, Nienburg, Vechta, Oldenburg, Osnabrück, Verden, Minden-Lübbecke und dem Heidekreis sowie der Region Hannover: Mehr als 240 Kunstschaffende sind in dem Verein „Kunst in der Provinz“ organisiert, den Hans O.E. Gronau 1980 gegründet hatte. 2015 machte der Verein mit der Aktion „Landschaf(f)t Kunst“ auf sich aufmerksam, bei der sich 55 Kunstschaffende in 26 Ateliers präsentiert hatten.

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