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Brücken bauen in vielen verschiedenen Sprachen

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Viele Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen treffen sich im Stuhrer Gemeindehaus zum ersten „Abend in Gemeinschaft“, den die Kirchengemeinde organisiert hat.
Viele Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen treffen sich im Stuhrer Gemeindehaus zum ersten „Abend in Gemeinschaft“, den die Kirchengemeinde organisiert hat. © Husmann

Stuhr - Von Angelika Kratz. Die Einladung der evangelischen Kirchengemeinden Varrel und Stuhr zu einem „Abend in Gemeinschaft“ sprengte angesichts der vielen Gäste fast die räumlichen Kapazitäten. Wie viele Menschen aus wie vielen Kulturen am Freitagabend letztendlich den Weg ins Gemeindehaus gefunden hatten, konnte Pastor Robert Vetter nicht genau überblicken.

Er hatte als Gastgeber alle Hände voll zu tun, organisierte weitere Stühle, schüttelte Hände, machte viele Fotos und auf Wunsch auch Selfies. Die Stimmung war fröhlich und hätte nicht besser sein können. Für viele Stuhrer war es die erste Begegnung mit den Flüchtlingen, die in der Gemeinde eine Zuflucht gefunden haben.

Entstanden ist die Idee des „Abends in Gemeinschaft“ durch Horst Lilienthal. Er möchte „Brücken für ein gutes Miteinander bauen“ und ist damit seit Jahren auf dem Weg. Seine beliebten Iranabende gibt es seit 2010, und sie brachten das Land den Besuchern nicht nur theoretisch, sondern auch mit Reisen näher. Im Hinblick auf die mittlerweile rund 300 in Stuhr angekommenen Flüchtlinge möchte Lilienthal in enger Zusammenarbeit mit Pastor Robert Vetter sowie einem engagierten Team nun einen weiteren Brückenschlag machen.

Zur Premiere überbrachte die stellvertretende Bürgermeisterin Doris Karin Hofmann die Grußworte der Gemeinde. „Was ist in der heutigen Zeit wichtiger, als mit Menschen zusammenzukommen, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen?“, fragte Hofmann und erklärte, sie freue sich über das Engagement der Kirchengemeinde.

Bestandteil des abendlichen Programms war auch die Musik, die im Gemeindehaus mit so mancher Überraschung für hiesige Ohren aufwartete. „Das muss man nicht unbedingt mögen“, sagte Horst Lilienthal hinsichtlich der iranischen, jezidisch-kurdischen und arabischen Klänge. Vielmehr sei es wichtig, mehr voneinander zu erfahren und so den Blick auf die Vielfalt anderer Kulturen zu richten.

Der kulinarische Höhepunkt war indes das Büfett. Das hätte nicht farbenreicher ausfallen können, denn viele Gäste hatten ihre landestypischen Speisen mitgebracht. Eigentlich sollten an jeder Schüssel und an jedem Teller genaue Angaben stehen, aber wegen der beeindruckenden Fülle hatte das Organisationsteam darauf verzichtet. Da wurden kurzerhand die Tische in die Mitte des Eingangs geschoben, um einen perfekten und möglichst geordneten Rundgang zu ermöglichen.

Zwischen Marmorkuchen und Allgäuer Salat warteten viele Überraschungen. „Das müssen Sie unbedingt probieren“, schwärmte Bürgermeisterin Hofmann. Was es genau war, konnte sie genauso wenig herausfinden wie Birgit Sems mit ihrem Glücksgriff von der süßen Ecke des Büfetts. So ließen sich die vielen Besucher praktisch ganz von allein auf Neues ein. Aber nicht nur das Essen, auch die Gespräche halfen dabei.

„Herr, gib‘ mir Mut zum Brücken bauen“ sang schließlich die ganze Gemeinde auf Arabisch, Türkisch, Farsi, Englisch und Deutsch. „Fortsetzung folgt, dann aber zu einer sommerlicheren Jahreszeit und dem nötigen Platz im Garten“, versprach Pastor Vetter.

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