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„Kunst aus der Seele“

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Jutta Poppe: „Aus einem Moment heraus entstehen meine Bilder.“ ·
Jutta Poppe: „Aus einem Moment heraus entstehen meine Bilder.“ © Foto: Wilke

Borwede - Von Theo Wilke · In Öl und Acryl malt die 47-Jährige am liebsten, kombiniert gerne, arbeitet Gegensätzliches heraus, aber nicht jeden Tag. Einem Impuls folgend, greift Jutta Poppe zu Pinsel und Leinwand, hat schon in Bremen und Berlin ihre abstrakte Kunst ausgestellt.

„Ich lasse mich von der Kunst führen“, so die Autodidaktin. Anfang August aus der Bundeshauptstadt ins heimische Borwede zurückgekehrt, bereitet Poppe für den 8. September eine Benefizveranstaltung zugunsten der José-Carreras-Stiftung vor, die an Leukämie erkrankte Menschen unterstützt. Aus gutem Grund: Jutta Poppe hat nach drei Operationen ihren eigenen Krebs besiegt.

Die gelernte Bürokauffrau und Frührentnerin hat ihre Zelte in Berlin abgebrochen, um insbesondere ihren Kindern näher zu sein. Vor vier Jahren hat sie das Schicksal hart getroffen. Diagnose: Gebärmutterhalskrebs. Dies hat ihr Leben schlagartig verändert. Heute glaubt Jutta Poppe fest daran, dass alles zum richtigen Zeitpunkt kommt, auch die Entscheidung, nach Twistringen zurückzukehren. Ihre Krankheit und die Kunst haben ihr gezeigt, „das Wesentliche im Hier und Jetzt zu sehen“.

Dankbar dafür, dass sie den Krebs überlebt hat, engagiert sie sich sozial und karitativ – und die José-Carreras-Stiftung hat sie überzeugt, ganz besonders der spanische Tenorsänger selbst, der 1987 an Leukämie erkrankt war und geheilt wurde. Jutta Poppe setzt sich mit ganzem Herzen für die Stiftung ein, die den medizinischen Fortschritt in der Krebsbekämpfung fördert. Selbst über ihre Internetseite sammelt die Borwederin Spenden und verschenkt an jeden 100. Spender eines ihrer vier dafür ausgelobten Bilder.

„Aus einem Moment heraus entstehen meine Bilder. Meine Finger tauche ich in die gewünschte Farbe und lass‘ diese auf die weiße Papierfläche gleiten. Die ganzen glücklichen und traurigen Gefühle, die ich in dem Moment des Malens in mir trage, lasse ich in dem Augenblick los. Das Ergebnis strahlt mich an, ich empfinde eine große Freude“, beschreibt die Künstlerin ihr Wirken.

„In Borwede einen Ruhepol geschaffen“

1965 in Holtorf (Colnrade) aufgewachsen, hat Jutta Poppe erst 1996, vor ihrem Umzug nach Bremen, mit der Malerei begonnen. Ihre Arbeiten stellte sie unter anderem in der Hotelkette Maritim Bremen-Hamburg und im Bremer Atlantic aus. „Ich habe die Bilder zuerst nur für mich gemalt, in Twistringen noch einfach zur Seite gelegt“, erzählt die 47-Jährige in ihrem gemütlich eingerichteten kleinen Mietshäuschen am Dorfrand. Fröhlich wirkt sie – nach ihrem Leidensweg. Mutig erscheint ihr Abschied von Berlin. Denn „die Stadt ist einfach 'was Besonderes, ich habe ihr viel zu verdanken, gerade gesundheitlich, ich habe die tollsten Ärzte gehabt. Nun habe ich mir in Borwede einen Ruhepol geschaffen“, sagt sie.

Im Jahre 2008 hat die 47-Jährige den Krebs zunächst in Bremen besiegt, ein Jahr später in Berlin wurden Metastasen in der Lunge der Malerin entdeckt. Sie wohnte in Charlottenburg. 2011 kehrte der Krebs erneut zurück. Jutta Poppe überstand auch die dritte OP. Nun liegt ein langer Weg zur Gesundung hinter ihr. Die Kunst hat sie indes nie verlassen. Kunst, ist sie überzeugt, sei die „Transformation zur Heilung, die ich durch mein eigenes Leben erhielt“. Und daraus entstand ihr Leitfaden: „Dem Leben mehr an Farbe schenken.“

Am Sonnabend, 8. September, öffnet Jutta Poppe von 15 bis 18 Uhr ihr neues kleines Atelier „Lebenskunst“ in Borwede 3 zugunsten der Carreras-Leukämie-Stiftung. Neben einer Ausstellung gibt es auch Kaffee und Kuchen. Außerdem werden Spendendosen aufgestellt. Nach dem Benefiztermin plant Jutta Poppe, donnerstags und freitags, jeweils von 15 bis 19 Uhr, ihr Atelier zu öffnen, damit Interessierte weiterhin die „Lebenskunst“ für Menschen, die an Leukämie erkrankt sind, betrachten können. „Kunst aus der Seele“ ist eine weitere Ausstellung mit Werken von Jutta Poppe überschrieben, die im Berliner Restaurant „Locanda Aux Petits Oignons“ an der Danckelmannstraße in Berlin/Charlottenburg im Monat Dezember läuft. Mehr Informationen im Internet.

http://www.juttapoppe.de

http://www.carreras-stiftung.de

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