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Kommentar: Fluch und Segen des Internets

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Chefredakteur Hans Willms
Chefredakteur Hans Willms

Von Hans Willms - Das dramatische Schicksal des 25-jährigen Mannes aus Weyhe, der nach einer Prügelattacke mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen im Koma liegt, macht auf überaus tragische Weise deutlich, wie rasant und ungeschützt sich mittlerweile Nachrichten verbreiten – seriöse wie unseriöse.

Und besonders die ungebremste und unkontrollierte Dynamik der Beiträge im Internet zeigt einmal mehr, dass das weltweite Netz Fluch und Segen gleichermaßen ist. Ein Segen, weil es eben jedem Menschen die Möglichkeit gibt, seine Sicht der Dinge zu schildern, ein Fluch, weil es aber eben auch denjenigen eine Plattform bietet, die zwischen Dichtung und Wahrheit nicht so genau unterscheiden können – oder wollen. Wer die zahlreichen Diskussionsbeiträge zu der Prügelattacke in Weyhe im Netz verfolgt, der kann froh sein, dass wir in einem Rechtsstaat leben und die Täter nicht dem gemeinen Volk überlassen. Denn Lynchjustiz war gestern. Um es an dieser Stelle deutlich zu sagen: Die Täter müssen mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden. Sie aber schon im Vorfeld zu verurteilen, ist unsere Sache nicht.

Gleich mehrere Anrufer warfen uns gestern vor, wir verheimlichten die Nationalitäten der Täter. Wir kennen diese aber nicht. Waren es Türken? Oder Kurden? Oder vielleicht doch Deutsche? Und wenn ja, worin liegt dann der Erkenntnisgewinn? Antworten darauf wird jeder Stammtisch sofort parat haben. Aber Straftat bleibt Straftat – ganz egal, welcher Nationalität der Täter auch angehört.

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