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20 Jahre Westwind: Windkraft-Projekte in Deutschland, Europa und Australien

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Von: Sylvia Wendt

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Gerard Meindertsma (am Rednerpult) mit (von rechts) Landrat Cord Bockhop, Ehefrau Hannelore Meindertsma, Tochter Michaela-Johanne Meindertsma und Gründerkollege Jörg Osterholz in der Westwind-Firmenzentrale in Kirchdorf. - Foto: S. Wendt
Gerard Meindertsma (am Rednerpult) mit (von rechts) Landrat Cord Bockhop, Ehefrau Hannelore Meindertsma, Tochter Michaela-Johanne Meindertsma und Gründerkollege Jörg Osterholz in der Westwind-Firmenzentrale in Kirchdorf. © S. Wendt

Kirchdorf - Darf man stolz sein auf eine Firma, die viele hassen? Für Gerard Meindertsma würde die Antwort darauf ein klares Ja sein. Vor 90 Gästen dankte der Westwind-Geschäftsführer seiner Familie, dem Mitbegründer und Vorstandskollegen Jörg Osterholz sowie dem Mitarbeiterteam in Deutschland und im Ausland am Mittwoch für deren Engagement und Arbeit.

In den zwei Jahrzehnten seit der Gründung hätten sich die Aufgaben von der reinen Windparkplanung erweitert, zwei Drittel der Mitarbeiter seien in Sachen Betriebsführung mit Themen zwischen Abrechnungen und Pachtzahlungen beschäftigt.

Klimawandel? Artenschutz? Energiewende? Laut Meindertsma Kernbegriffe der Westwind-Philosophie, die mit dem Motto „saubere Energie für die Region“ wirbt. Windenergie sei ein wichtiger Baustein in Sachen Klimaschutz.

Und Klimaschutz sei praktizierter Artenschutz. Der Widerstand gegen Windkraft-Firmen, darunter auch Westwind, nein, den könne er nicht verstehen. Der jüngste Hitzesommer habe gezeigt, dass der Klimawandel kein Hirngespinst sei.

In der Bilanz zum 20-jährigen Bestehen der Firma, die nach der Gründung 1998 in Kuppendorf, seit dem Jahr 2008 an der Brinkstraße in Kirchdorf ansässig ist, listet Meindertsma auf: 54 Windparks in Deutschland, mit 197 Windkraftanlagen, 427 Megawatt installierter Gesamtleistung, fünf Umspannwerken, 600 Millionen Euro Investitionsvolumen. 162 Anlagen würden kaufmännisch und technisch von Westwind betreut.

Meindertsma kündigte an, dass weitere Anlagen in Deutschland und dem Ausland (Polen, Rumänien, Österreich und Türkei) dazukommen werden.

Aktuell in Australien. Das Kirchdorfer Unternehmen plane im Bundesland Victoria den größten Windpark („Golden Plains“) des Landes mit 228 Windkraftanlagen und einer Leistung von 1000 Megawatt, auf einer Fläche, die in einer Breite von zehn Kilometern von Kirchdorf nach Diepholz (etwa 40 Kilometer) reiche.

Meindertsma bezeichnete die Projektierung eines Windparks als Puzzle, ähnlich dem, was in einer Flurbereinigung notwendig sei – nur aufwendiger und komplizierter und im Zusammenspiel mit Genehmigungsbehörden, Partnerfirmen.

Nicht verhehlen mochte er die Freude über die gerade getroffene Entscheidung der Bundesregierung im Hinblick auf die rote Dauerbeleuchtung. „Die hat mich auch immer genervt.“ Er begrüße die Entscheidung zugunsten einer Transponderlösung. Kleinflugzeuge und Windkraftanlagen werden künftig damit ausgestattet. Nähere sich ein Flugzeug einer Anlage, werde die Beleuchtung eingeschaltet. „Ansonsten bleibt es dunkel. Wir werden die Ersten sein, die alle Anlagen damit ausrüsten“, kündigt Meindertsma an.

Grußworte sprachen Landrat Cord Bockhop und Ortsbürgermeister Holger Könemann, der Westwind einen „Vorzeigebetrieb für Kirchdorf“ nannte, der bekannt sei und geschätzt werde. Ein Dank gelte dem Unternehmen, dass sich im Bereich Sport als großzügiger Sponsor zeige. Die Gemeinde investiere in die Entwicklung im Dorf, und hoffe, auch den Westwind-Mitarbeitern ein lebenswertes Umfeld schaffen zu können. Landrat Cord Bockhop gratulierte Meindertsma und Osterholz dazu, zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Idee die Firma gestartet zu haben. Er lobte die innovativen Ideen, das Schaffen von Arbeitsplätzen und nicht zuletzt seien es die Steuereinnahmen, die ihn ein „weiter so“ ausrufen ließen. Es sei nämlich durchaus legitim, auch erfolgreich zu sein. Doch Bockhop verhehlte nicht: Ein einfaches „weiter so“ könne es nicht geben. Windkraft brauche Raum, habe Nachbarschaft. Bockhop mahnte: „Wenn wir wirklich die Energiewende machen wollen, dann ist das unsere Energiewende, dann sind das unsere Windkraftanlagen.“ Gleiches gelte für Maisanbau und Biogasanlagen sowie Geothermie, nicht Fracking. „Wir haben einen Wohlstand, dank Energiesicherheit. Dafür brauchen wir Innovation. Ich wünsche mir gleichsam innovative Ideen für die Speicherung. - sis

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