Handfeste Hilfe für Bauernhof-Tiere in Not

Syke - Von Anke Seidel - Handfeste Hilfe für die Tiere der beiden Brüder, die dringend Hilfe brauchen, haben Tierschützer umgesetzt.
Gestern Morgen fingen Sandra Hönisch von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ und ihre Helfer auf dem Hof in einem Syker Ortsteil insgesamt elf Katzen ein – unterstützt von den Brüdern, die sich um ihr Rind- und Federvieh sowie um ihre vielen Katzen nicht ausreichend kümmern können. Deshalb hatte das Veterinäramt schon vor Wochen die Auflösung des Tierbestands verfügt. Die Besitzer ließen daraufhin 13 Rinder schlachten.
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„Die Brüder haben uns beim Einfangen der Katzen geholfen. Viele der Tiere sind sehr zutraulich“, sagt Sandra Hönisch. Das Team brachte die Samtpfoten ins Tierheim Brinkum. Sie sollen in den nächsten Tagen kastriert sowie im Ohr tätowiert werden und kommen danach auf den Bauernhof zurück. „Die Tätowierung ist wichtig, damit wir die bereits kastrierten Katzen wiedererkennen können“, sagt die Kampagnenleiterin von „Vier Pfoten“. Denn die Helfer wollen in der kommenden Woche auf dem Bauernhof weitere Katzen zur Kastration einfangen, um ihre unkontrollierte Vermehrung zu stoppen.
Mit einem Tiertransport-Anhänger fuhr gestern Morgen Jan Gerdes vor. Er betreibt in Butjadingen den Gnadenhof Butenland. Dorthin will er das Bullenkalb mitnehmen, das zusammen mit vier Kühen und drei Bullen auf der Diele des Bauernhofs im Dämmerlicht seines Schicksals harrt.
„Das Kalb ist am 31. Januar um 2 Uhr geboren“, berichtet einer der beiden Brüder wie aus der Pistole geschossen. Sie würden es freiwillig an Gerdes abgeben, aber mitnehmen kann er es noch nicht. „Es muss erst Ohrmarken bekommen, außerdem ist eine Blutuntersuchung notwendig“, sagt der Tierschützer.
Weiter ungewiss ist das Schicksal der vier Kühe und drei Bullen auf der Diele. „Die Brüder sind Vollblut-Landwirte“, stellte gestern Morgen vor Ort Frank Weber fest. Als Leiter des Hamburger Franziskus-Tierheims engagiert er sich nicht nur für den BMT (Bund gegen Missbrauch der Tiere), sondern moderiert in der VOX-Sendung „hundkatzemaus“ auch den Themenbereich Tierschutz. Er will am 7. Juli um 18 Uhr über den Fall berichten. Weber ist überzeugt: „Die Brüder lieben ihre Tiere.“ Sandra Hönisch fügt hinzu: „Sie stellen auch einen gewissen Wert dar.“
Von den seinerzeit 13 im Schlachthof getöteten Rindern waren acht in einem so erbärmlichen Zustand, dass ihr Fleisch nicht vermarktet werden durfte. Finanzieller Schaden: zwischen 10 000 und 12 000 Euro. Auch die restlichen Tiere sollen zum Schlachthof, entschieden ihre Besitzer. Um ihnen weiteres Leid zu ersparen, bemüht sich das Veterinäramt jetzt mit Hochdruck um eine für Tiere und Menschen optimale Lösung.