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„Uns Jungwähler sollte man schon ernst nehmen“

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Soeben ist das Wahlergebnis auf dem Bildschirm erschienen: Monique Koppelberg (v.l.), Deborah Blank, Mary Ped, Isabelle Wetjen und Luk Bultmann schauen gespannt.
Soeben ist das Wahlergebnis auf dem Bildschirm erschienen: Monique Koppelberg (v.l.), Deborah Blank, Mary Ped, Isabelle Wetjen und Luk Bultmann schauen gespannt. © Kollschen

Bassum - Die Spannung steht dem Wahlvorstand zur Juniorwahl in der Bassumer Oberschule ins Gesicht geschrieben, als sich die Mitglieder zur Auszählung der Stimmen um einen PC versammeln. Wer hat von den 24 möglichen Parteien die Nase vorn?

Insgesamt waren 218 Schülerinnen und Schüler der Klassen acht bis zehn der Oberschule aufgerufen, am Donnerstag und Freitag ihre Stimme für die Juniorwahl zur Europawahl abzugeben. 178 nahmen teil. Das entspricht einer Beteiligung von 81,65 Prozent. Vier Stimmen waren ungültig.

Das Projekt Juniorwahl, vom gemeinnützigen Kumulus-Verein in Kooperation mit dem Niedersächsischen Kultusministerium angeboten, soll Schüler an Prozesse der demokratischen Willensbildung heranführen. Aufgabe der Lehrer ist es, das Thema im Unterricht aufzuarbeiten, Aufgabe der Schüler ist es, die Wahl vorzubereiten und durchzuführen.

„Wir dürfen unser Wahlergebnis frühestens nach Feststellung des offiziellen Wahlergebnisses am Sonntagabend bekannt geben“, erklärt Deborah Blank. Die Siebzehnjährige hat als Wahlvorsteherin die Juniorwahl mit organisiert.

Ebenfalls zu den Organisatoren gehören Mary Ped (15), Monique Koppelberg (16) und Luk Bultmann (14).

Alle Schüler hatten einen Code erhalten und stimmten damit am PC ab. „Einige haben unsere Wahl als Spaß empfunden“, berichtet Deborah Blank. Die meisten aber hätten den Sinn des Projekts verstanden und sich vorab ein Bild über die Programme der 24 Parteien per Wahl-O-Mat gemacht.

Überraschung

über „Die Partei“

Für den 14-jährigen Luk Bultmann bedeutet die Mitarbeit in dem Wahlvorstand einen willkommenen Anstoß, sich frühzeitig über die Parteien zu informieren. So war er sehr überrascht von „Die Partei“. „Uns Jungwähler sollte man schon ernst nehmen und nicht mit zweifelhaften Berichten bombardieren, beispielsweise in der Zeitschrift Titanic, Sprachrohr von ,Die Partei‘“, sagt Bultmann. Deren Parteiprogramm sei sehr ausgiebig von den Jugendlichen diskutiert worden. „Es trägt in keiner Weise zu unserer politischen Bildung und zu unserer Aufklärung bei“, nimmt Deborah Blank dazu Stellung.

Isabelle Wetjen, die vor zwei Jahren im Wahlvorstand war und ihre Mitschüler unterstützt hat, darf selbst schon wählen. „Mir ist es wichtig, dass es am Sonntag eine hohe Wahlbeteiligung gibt, um einem Rechtstrend im Europäischen Parlament entgegenzuwirken.“

Die 16-jährige Monique Koppelberg darf zwar noch nicht über die Zukunft Europas entscheiden, wohl aber über den Posten des Bürgermeisters beziehungsweise der Bürgermeisterin. „Mir ist es wichtig, durch Wahlen mitentscheiden zu können, um auch mitreden zu können“, sagt sie.

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