Törns zum „Roten Sand“

Bremen - BREMERHAVEN · Nach dreijähriger Pause soll es ab Mai wieder Fahrten zu Deutschlands wohl bekanntestem Seezeichen „Roter Sand“ in der Nordsee geben. Das eigens für die Gästetörns umgebaute Schiff „Lev Taifun“ hat nun nach Angaben der Reederei alle notwendigen Zulassungen.
Ab Mai gebe es deshalb die Chance, den denkmalgeschützten Leuchtturm zu besuchen, hieß es. Der Wermutstropfen: Nach Angaben der Bremerhaven Touristik sind bereits alle Termine ausgebucht. Das hat mit dem Gästeschiff zu tun, das deutlich weniger Platz bietet als früher: Der 41 Meter lange frühere Tonnenleger „Lev Taifun“ darf nur zwölf Passagiere befördern. Mehr als 40 Gäste konnte der ehemalige Bergungsschlepper „Goliath“ mitnehmen, der früher zum „Roten Sand“ fuhr. Er wurde 2011 aus technischen Gründen außer Dienst gestellt und auf der Bremerhavener Lloyd-Werft verschrottet.
Der schwarz-rot-weiß geringelte „Rote Sand“ steht in der Außenweser rund 50 Kilometer vor Bremerhaven auf einem Riff aus rotem Muschelsand. Bei Niedrigwasser erhebt er sich gut 30 Meter über dem Meeresspiegel und wurde nach mehrjährigen Arbeiten am 1. November 1885 in Betrieb genommen. Die Stahlkonstruktion mit ihren charakteristischen Erkern taucht in vielen Werbespots, auf Postkarten und Briefmarken auf und gilt als Prototyp des Leuchtturms sowie als Meisterwerk maritimer Ingenieurkunst.
Das Besondere an dem 52,50 Meter hohen Turm ist das Fundament aus einem massiven Metallkasten, der 22 Meter tief in einer Sandbank versenkt wurde.
1964 wurde das Seezeichen außer Dienst gestellt und 1987 in einer spektakulären Aktion gerettet und gesichert. Die Konstruktion gilt als das erste Offshore-Bauwerk der Welt, also als erstes Bauwerk, das in der offenen See vor der Küste steht. Deshalb bekam es im Oktober 2010 den Titel als national bedeutsames „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“. · epd