Tuning-Fans in Bremen im siebten Himmel

Bremen - Von Ilka Langkowski · Anfassen gibt’s nicht, sonst wird nachpoliert. Erstaunlich viele Männer sind vor der Eröffnung der „Car-Style“ in den Messehallen mit einem Lappen bewaffnet. Sie geben ihren PS-starken Schmuckstücken aus Chrom und Lack das nötige „Styling-Finish“.
Um 12 Uhr ist es soweit. Am Eingang zu Halle 4 ist zu vernehmen, wie sich ein ordentlich getuntes Auto anzuhören hat. Dabei ist ausnahmsweise mal nicht der Motor gemeint, sondern die Soundanlage. Während sich ein VW Caddy, ausgestattet mit einem Soundsystem mit 20 000 Watt maximaler Leistung, schon einmal für das Finale des „Emma-Soundcontests“ am Sonntag „warmläuft“, stehen die BMW des „Falken“-Showteams bereit, um zur nächsten Drifting-Vorführung zu starten. Mit dabei ist Remmo Nieze, der aktuelle Europameister im Driften. „Drift“ oder „Slide“ nennt man das Rutschen der Reifen über die Fahrbahn. Die Kunst ist es, dennoch die Kontrolle zu behalten. Bewertet werden während eines Wettbewerbs unter anderem die Länge der Drifts, die Driftgeschwindigkeit und der Einfallswinkel. „Ein paar Reifensätze werden in diesen Tagen dabei draufgehen“, sagt Organisator Marco Thillmann. In der Show beschleunigen die Wagen auf dem U-förmigen Parcours, drehen Pirouetten und rutschen passgenau um die Kurven. Auch heute und morgen wird das Team jeweils um 12, 14 und 16 Uhr auf der Bürgerweide für Nebel sorgen.
Mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen vom funkelnden Flügeltürer bis zum dezenten Altmobil mit „inneren Werten“ sind auch Tuning-Clubs aus ganz Deutschland angereist. Darunter ist die RPM-Crew, die sich ganz auf japanische Fahrzeuge spezialisiert hat. Mathias Piskozub aus Groß-Boden bei Ratzeburg wartet dafür auch schon mal acht Wochen auf georderte Originalteile. Mit dabei hat er einen MX 5. Ebenfalls zum Club gehört Monique Jahrmärker aus Hamburg. Sie hat einen Lexus dabei. Den tunt sie allerdings nicht selbst: „Ich lasse schrauben.“ Das würde die fünf Jungs vom Club „Mad Rabbits“ aus Gifhorn wenig reizen. „Der Weg ist das Ziel“, sagt Marcel Klann, „denn wir machen das nicht unbedingt, damit die Autos schöner werden, sondern weil es uns einfach Spaß macht.“ Und tatsächlich sieht man dem matt lackierten VW Derby 1 von außen nicht an, dass er unter der Motorhaube für Beschleunigungsrennen über eine Viertelmeile ausgestattet ist.
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